Vor dem Hintergrund des auslaufenden Supports für SAP ERP (2027 bzw. 2030) beeinflusst die Einführung von SAP S/4HANA aktuell die Digitalisierungs-Roadmap zahlreicher Unternehmen, einschließlich der jeweiligen Steuerfunktion. Antworten auf relevante Fragestellungen, in Hinblick auf die Nutzung neuer Technologien sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken können bereits durch Transformationserfahrungen bei „Early Adoptern“ beantwortet werden. Die Einführung bringt zahlreiche Neuerungen in den Bereichen Reporting, Compliance, Datenmanagement und Ledger-Technologie mit sich. Insbesondere in Hinblick auf die Nutzung eines Tax Ledgers in SAP S/4HANA lassen sich deutliche Transparenz-, Dokumentations- sowie Effizienzgewinne für die Steuerfunktion feststellen.
Umsetzungsalternativen zur Abbildung der ertragsteuerlichen Berichterstattung in SAP S/4HANA
Die Ledger-Technologie erlaubt die Führung mehrerer paralleler Hauptbücher je Rechnungslegungsstandard, was eine transparente und unmittelbare steuerliche Wertermittlung, Buchung und Auswertung ermöglicht. Im Gegensatz zur alten Hauptbuch-Logik, bei der unterschiedliche Rechnungslegungsstandards durch die Nutzung gemeinsamer Konten abgebildet wurden, verfolgt die neue Technologie den Ansatz, divergierende Wertansätze der Rechnungslegungsstandards mittels eines Kontos in unterschiedlichen Hauptbüchern abzubilden.
Die Ledger-Technologie ermöglicht die Führung mehrerer paralleler Hauptbücher je Rechnungslegungsstandard und ermöglicht somit eine vereinfachte Abbildung von (steuerlichen) Wertunterschieden bei transparenter Wertermittlung, Buchung und Auswertung und Quellsystem.
Durch die Verwendung des Tax Ledgers bietet sich in der Folge die Möglichkeit seinen Tax Reporting und Tax Compliance Prozess umfangreichst zu automatisieren und zu beschleunigen. Sowohl die Berechnung von latenten Steuern, als auch die Erstellung sämtlicher Mehr-Weniger-Rechnungspositionen für die Steuerklärung können durch nachgelagerte Lösungen wir das Lucanet GTC optimiert werden
Best Practices: Kernaspekte im Rahmen der Tax-Ledger-Operationalisierung
Im Rahmen der Tax-Ledger-Operationalisierung sind zehn zentrale Themen zu beachten:
- Ermittlung steuerlicher Werte: Automatisierte Wertermittlung in verschiedenen Bilanzpositionen (z.B. Anlagevermögen, Vorratsbewertung, Fremdwährungsbewertung, etc.).
- Steuerliche Buchung: Wahl zwischen Detailbuchungen und Delta-Buchungskonzept.
- Kontierungs-Spezifika: Anpassung der Kontenrahmen und Konteneinstellungen zur Ermöglichung steuerspezifischer Buchungen.
- Steuerliche Belegart: Einführung spezifischer Belegarten für Tax-Ledger-Buchungen zur verbesserten Identifikation, Dokumentation und Transparenz.
- Separate Periodensteuerung: Flexibilisierung nachträglichen Korrekturen über den Tax Life-Cylce.
- Rollenkonzept und Berechtigungen: Definition spezifischer Rollen zur Minimierung von Compliance-Risiken.
- Konsistenter Buchungsprozess: Nutzung von Excel-Buchungs-Uploads zur Fehlerreduktion und Effizienzsteigerung.
- Dokumentation und Betriebsprüfungen: Verknüpfung steuerlicher Buchungsbelege mit entsprechender Nachweis-Dokumentation.
- Steuerliche Bilanzstruktur: Nutzung einer steuerlichen Bilanzstruktur zur Abbildung von Ausweisdifferenzen sowie erleichterter Darstellung latenter Steuern.
- Steuerliche Auswertungen: Nutzung der Buchungen für umfassende Auswertungen (z.B. steuerlicher Anlagen-, Rückstellungs-, Beteiligungsspiegel sowie Ledgervergleich).
Fazit
Das Tax Ledger in SAP S/4HANA bietet signifikante Potenziale für die Steuerfunktion, insbesondere in Bezug auf die Automatisierung, Dokumentation und Auswertung steuerlicher Buchungen. Tax-Tools für Reporting- und Compliance-Zwecke können die Ledger-Daten optimal nutzen und den Gesamtprozess auf die nächste Stufe der Digitalisierung heben. Eine sorgfältige Umsetzung und enge Abstimmung mit den Fachabteilungen sind entscheidend, um die enthaltenen Potenziale optimal zu nutzen.