Gastbeitrag von Informer Online
Die Steuerberatungsbranche ist weltweit im Umbruch. Ein Hauptgrund dafür ist die Digitalisierung und all die Veränderungen, welche diese mit sich bringt.
Steuerberatung im klassischen Sinne ist nicht mehr zeitgemäß, da die Digitalisierung in steuerberatenden Tätigkeiten (TaxTech) viele Prozesse vereinfacht und automatisiert. Hat der/die klassische Steuerberater(in) in den vergangenen Jahrzehnten noch den kompletten Buchhaltungsprozess von der Zuordnung und Verbuchung von Rechnungen und Belegen bis zur jährlichen Steueroptimierung und Steuererklärung übernommen, wird die Digitalisierung beinahe alle Routineaufgaben zukünftig übernehmen.
Das Hauptproblem in der ursprünglichen Arbeitsweise liegt darin, dass die klassischen Routineaufgaben (z.B. Zuordnung und Verbuchung von Belegen und Rechnungen) sehr viel Zeit und Kapazität in Anspruch nehmen, gleichzeitig aber nur wenig Mehrwert für den Unternehmer bieten. Dennoch fallen für diese Routineaufgaben signifikant hohe Kosten an, welche vom Klienten getragen werden müssen. Der Mehrwert dieser Routinetätigkeiten ist aber deshalb so gering, da diese äußerst ineffizient sind und für den Mandanten erst sehr spät zu den erhofften Einblicken in die Unternehmensperformance führen. Übergibt der Unternehmer seinem Steuerberater im klassischen Sinne einen Ordner oder eine Schuhbox mit allen in einem Monat oder Quartal angefallenen Rechnungen und Belegen zur weiteren Verarbeitung und Auswertung, kommt es genau zu dieser Problematik. Der Berater verbringt die ersten Beratungsstunden damit, Belege den passenden Geschäftsfällen zuzuordnen und diese ordnungsgemäß zu verbuchen. Hier kommt es häufig zu fehlenden Belegen und Rechnungen und unklaren Geschäftsfällen, die erst mühsam in Absprache mit dem Klienten zurückverfolgt werden müssen. Erst nachdem alle Unklarheiten geklärt werden konnten, kann sich der Steuerberater auf die tatsächliche Beratungstätigkeit konzentrieren und seine wahre Expertise in der Steueroptimierung dem Unternehmer zuteilwerden lassen.
Dieser klassische Prozess in der Steuerberatung führt sowohl für den Steuerberater als auch für deren Mandanten zu signifikanten Nachteilen.
Aus der Perspektive des Unternehmers ist hervorzuheben, dass dieser bis zur Bearbeitung und Verbuchung seiner Belege durch den Steuerberater praktisch keinen Überblick über die tatsächliche Performance seines Unternehmens hat. Er hat bis zu diesem Zeitpunkt auch keine aktuelle Bilanz oder GuV zur Verfügung, ganz geschweige von einer Prognose der zu erwartenden Steuerbelastung. Die Kontrolle über die Unternehmenszahlen wird somit vom Unternehmer beinahe komplett an seinen Steuerberater abgegeben. Teils kann es hier auch zu mühsamen Verzögerungen und sogar Fehlern kommen, was sicherlich nicht zur Zufriedenheit des Mandanten beiträgt. Die Beratungskosten, welche für diesen suboptimalen Prozess für den Unternehmer anfallen, sind allerdings beträchtlich. Dies führt oft dazu, dass vor allem junge Unternehmen sich keine professionelle Steuerberatung leisten können oder wollen.
Die Digitalisierung in der Buchhaltung bietet allerdings bereits heute Lösungen, mit denen ein Großteil der vorbereitenden Buchhaltung vonseiten des Unternehmers selbständig erledigt und sogar weitgehend automatisiert werden kann. Mit einer digitalen Buchhaltungssoftware kann der Unternehmer äußerst preiswert selbständig laufend seine Belege und Rechnungen verwalten und diese sogar automatisch mit seinen Banktransaktionen abgleichen lassen. Dies führt dazu, dass der Unternehmer zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle und den Überblick über seine Unternehmenszahlen und Performance hat. Eine topaktuelle Bilanz, Gewinn und Verlustrechnung und sogar ein U30 Formular (Somit hat er auch einen Einblick in die zu erwartende Steuerbelastung) ist jederzeit abrufbar. Zudem wird der laufende Unternehmenserfolg oft mit praktischen Grafiken und einem anpassbaren Dashboard veranschaulicht.