Truth be told: auch wir haben keine Kristallkugel, mit welcher wir die Zukunft vorhersagen können. Aber in unserem heutigen Interview schauen wir zumindest ein Stück weit in die Zukunft und sprechen mit Martin Spornberger über Anpassungsfähigkeit im digitalen Zeitalter und wie TaxTech die Arbeit mit Klienten beeinflusst.

Herr Spornberger, was heißt denn TaxTech überhaupt?

„TaxTech“ wird offenbar durchaus unterschiedlich interpretiert. Ganz allgemein kann man hierunter wohl den Einsatz von Technologie zur Optimierung der steuerrelevanten Arbeitsabläufe im Unternehmen verstehen. Ein ganz zentrales Anliegen scheint mir dabei die Steigerung der Arbeitseffizienz zu sein, zumal Unternehmen ab einem gewissen Organisationsgrad anders wohl ohnehin nicht mehr Herr der sie treffenden Datenflut werden. Neben dem Ziel der Arbeitserleichterung steht aber natürlich auch ganz stark der Präventionsgedanke im Vordergrund. Angesichts der immer komplexer werdenden steuerlichen Bestimmungen und der mittlerweile etablierten Haftungs- und Strafpraxis können sich steuerverantwortliche Personen dem angemessenen Einsatz von Technologie gar nicht entziehen, wollen sie sorgfaltsgemäß handeln und entsprechend „sanktionslos“ durch den Berufsalltag kommen.

Werden Steuerberatungskanzleien in Zukunft zurückbleiben, wenn sie sich nicht an das digitale Zeitalter anpassen und zum Beispiel an die Implementierung von TaxTech Tools denken?

Dem digitalen Zeitalter kann sich niemand entziehen. Als Steuerberater wissen wir das bestens einzuschätzen – auch in der Vergangenheit haben wir uns stets am Puls der Zeit bewegt – man denke hier nur an die Einführung von FinanzOnline, den digitalen Steuerakt oder die Zurverfügungstellung digitaler Daten im Zuge einer Betriebsprüfung. Da sich auch die Finanzverwaltung verstärkt in Richtung Digitalisierung bewegt, führt auch insofern kein Weg daran vorbei, diesen Schritt mitzugehen. Ob und ggf. welche TaxTech Tools hier zum Einsatz kommen sollen, gilt es im Einzelfall abzuwägen.

Wie wird die Arbeit mit und für den Klienten / die Klientin davon beeinflusst?

Auch der Klient stellt sich die Frage, wieviel Digitalisierung und Technologie es denn nun sein soll. In der Beratungspraxis werden wie immer diejenigen langfristig die Nase vorn haben, denen es gelingt, sich in die Lage des Klienten zu versetzen, um ihn dabei zu unterstützen. Das Maß an Technologie sollte der Individualität des Unternehmens angepasst sein – nicht alles, was auf den Markt kommt, ist für den Klienten auch nützlich. Eine große Herausforderung ist zweifellos, dass wir uns als Steuerberater immer öfter auch aus unserer fachlichen Komfortzone der „klassischen“ Steuerberatung bewegen müssen, um dem Klienten dabei zu helfen, seine steuerrelevanten Abläufe in optimale technologische Lösungen einzubetten. Diese Beratungsleistung kann nicht vom Schreibtisch aus erbracht werden, vielmehr ist ein Zugehen auf den Klienten erforderlich, der ja selbst sein Unternehmen am besten kennt. Somit begegnen wir hier dem durchaus interessanten Phänomen, dass die Technologisierung durchaus auch eine Intensivierung der Klientenbeziehung bedeuten kann.

 Haben Sie noch einen letzten Tipp aus der Praxis im Umgang mit TaxTech?

Offen auf das Thema zugehen, die darin liegenden Chancen erkennen und diese nach Möglichkeit nutzen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Spornberger, Rechtsanwalt und Steuerberater bei ASP Althuber|Spornberger|Partner und Mitglied unseres Advisory Boards der diesjährigen TaxTech Konferen,  und freuen uns Sie gemeinsam auf der TaxTech Konferenz 2020 begrüßen zu dürfen !